Keramik aus Horezu, Rumänien

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Die Geschichte der Keramik ist eng mit dem nahe gelegenen Kloster Horezu verknüpft, das 1690 von Fürst Constantin Brâncoveanu errichtet worden ist.

Der Name Horezu kommt wahrscheinlich vom dem rumänischen Begriff „Huhurezi“, der Ruf der Eulen. Es gab anscheinend also viel Eulen in den Wäldern um das Kloster herum. Der Fürst brachte auf unterschiedliche Art und Weise neue Einflüsse in die ländliche Kultur. Er lud Künstler und Handwerker aus der ganzen damaligen Welt ein ihre Künste in sein Kloster zu bringen. Die heimischen Handwerker blieben nicht unberührt von diesen neuen Einflüssen des regen internationalen Kulturaustausches. Die Töpfereien zum Beispiel entstand zwar im Dorf, wurde aber im Kloster ausgearbeitet. Hier zeigte sich der Einfluss orientalischer Keramiken besonders in der Aufbau des Designs mit Schlierenmustertechnik, die an antike Sonnenmotive erinnert.

Neben diesen internationalen Inspirationen erkennt man an den Keramiken aus Horezu aber auch regionale Einflüsse aus der Volkskunst. Neben den Schlieren ist der Hahn das bekannteste Motiv aus Horezu. Man nennt ihn auch “Cocosul de Hurez“. Es gibt aber auch Schlagen, den Lebensbaum, Weizen, Wellen und Sterne. Sie alle erinnern sehr an die rumänischen Stickereien, die ähnliche Motive haben.

Die Farben der Keramik sind überwiegend Naturfarben, die aus dem Ton der Umgebung hergestellt werden. Die wichtigsten Farben sind Braun, Orangerot, Grün, Blau und Elfenbein. Auch heute noch wird die Farbe mit einer Gänsefeder aufgetragen und dann mit feinen Stäbchen gezogen. Man nennt diese Technik  jirăvirea”. Die Stücke werden einzeln auf der Töpferscheibe geformt und getrocknet. Wenn der Ton etwas fest geworden ist werden Feinarbeiten wie Löcher zum Aufhängen oder die Signatur angebracht. Dann werden sie vor dem ersten Brennen bemalt. Die Keramik wird allerdings noch ein zweites Mal mit einer durchsichtigen Glasur gebrannt. Wenn die Öfen noch mit Holz betrieben werden, was durchaus der Fall sein kann, ist die Keramik besonders lebendig unregelmässig.

Während die Männer sich um die Vorbereitung des Ton und die Töpferei kümmern, sind die Frauen in der Regel für die Bemalung zuständig. Ob das heute noch so ist, ist zu bezweifeln. In der Nähe von Horezu liegt übrigens die für rumänische Verhältnisse sehr reiche Kleinstadt Ramnicu Valcea, auch „Hackerville“ genannt.  Ramnicu Valcea ist eine der ältesten Siedlungen Rumäniens und liegt malerisch im Tal der Olt. Heute ist hier der internationaler Online- und Kreditkartenbetrug für rumänische Verhältnisse im großen Stil zu Hause. Das sieht man an den vielen italienischen Restaurants in denen es nicht nur Pizza sondern feine Antipasti gibt, den Nightclubs, den fetten Autos, den Boutiquen und den unzähligen Western Union Filialen. Zum Übernachten ist der Ort durchaus zu empfehlen.