Es gibt ca. 1,5 Millionen Hani, die meisten von ihnen leben zusammen mit ihren Nachbarn, den Yi, im Süden Yunnan. Die Hani sind vor allem wegen ihren unglaublichen Reisterrassen bekannt. Ihr ausgeklügeltes Bewässerungssystem das das Wasser gerecht an alle Reisbauern verteilt, ist ebenso beeindruckend wie die Land Art, der durch die Reisterrassen in Form gebrachten Berge. Ihre Reisterassen wurden 2013 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Die Reisterrassen sind über 1000 Jahre alt und werden heute gemeinschaftlich von den 82 kleinen Dörfern der Gegend bewirtschaftet. Für die Hani ist das Wasser und der Wald oberhalb der Felder heilig, beide dürfen als göttliche Geschenke genutzt, aber nicht ausgebeutet werden. Wie die Yi sind die Hani Animisten und glauben an die heilige Kraft der Natur. Beide Völker gehören zur tibetanisch-burmesischen Sprachgruppe. Wie die Yi kommen die Hani eigentlich aus Tibet, über Sichuan sind sie zur Zeit der Tang Dynastie (618 bis 907) nach Yunnan gekommen. Die Hani sind dafür bekannt, auch nach der Ehe ein reges außereheliches Sexualleben zu haben. Das wird das Che`ais System genannt. Die Ehen sind in der Regel arrangiert. Ebenso wie Hmong oder Yao ziehen die Frauen nach der Hochzeit erst nach der Geburt des Kindes zu ihrem Mann.
Je nach Gebiet gibt es verschiedenen Untergruppen der Hani, was sich auch in unterschiedlicher Kleidung zeigt. Die Hani in Xishuangbanna ganz im Süden von Yunnan sind die Akha. Sie tragen anders geschnittene und bestickte Jacken als die Hani aus dem Gebiet Honghe, da wo die Reisterrassen sind. Auch ihr Kopfschmuck unterscheidet sich sehr. Wirklich besonders ist die Tracht einer kleinen Untergruppe der Hani aus Hoghe, der Yiche/Yicyu. Es sind vor allem die Trachten der Frauen, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sie tragen sehr, sehr kurze, indigoblaue Hosen, eher breite Unterhosen, dazu weiße Kappen, wie sie auch Holländerinnen tragen, sehr viel Silberschmuck und indigofarbene kurzärmelige Jacken, die aus verschiedenen einzelnen Schichten besteht. Die Jacken bestehen aus mehreren identischen Teilen, die zusammen als eine Jacke übereinander getragen werden. Die einzelnen Jacken sind unterschiedlich oft eingefärbt, und werden von außen nach innen immer heller. Nur die äußerste Jacke hat den typischen Eiweißglanz. Die Jackenanzahl kann man am besten an der sehr präzise gearbeiteten Abstufung am unteren Rand erkennen. Je mehr Jacken es sind, es können bis zu zwölf sein, umso reicher und gesünder ist ihr Träger. Das ganze sieht ziemlich fancy aus.
Bilder rechts, von oben nach unten:
1. Eine Yiche Hani im schicken Anputz
2. Die Frauen der Yiche im Festtagsoutfit
3. Die Schichtjacke, hier mit 6 Schichten, also etwas reich aber nicht sehr.
4. Wichtig für die Trachten der Hani aus Yuanyang sind lange, schmale gewebte Bändern, die als Zierde für den Kopfschmuck verwendet werden. Hiersieht man wie sie sie herstellen.
5. Die Frauen der Hani aus Honghe tragen asymmetrisch zu verschließende Jacken. 6. Hier auf dem Markt in Xinjie.
7. Entenverkäuferinnen (Hani) auf dem Martk in Xinjie.
Bilder links, von oben nach unten:
8. Yi und Hani Frauen auf dem Markt in Xinjie.
9. Die Reisterrassen von Yuanyang
10. Yi und Hani Damen beim gemeinsamen Handarbeiten in Xinjie, Yuanyang Reisterrassen.
11. Eine Hani in Yuanyang beim nähen einer neuen Trachtenjacke.
12. Die Reisterrassen von Yuanyang
13. Eine Akha Hani aus Xishuangbanna