„Yao Tien“ ist die vietnamesische Bezeichnung für diese Gruppe der Yao, die heute im Norden Vietnams zu Hause ist. Es bedeutet soviel wie: Die Yao mit den Münzen“. Diese Ableitung lässt sich unschwer aus ihrer Vorliebe erkennen, Münzen zur Dekoration ihrer Kleidung zu verwenden. Sie verwendeten dafür französische Centimestücke, die gerne auch aus leichterem Alluminium extra für diese Dekorationen nachgemacht wurden. Die Yao Tien kammen zu Zeiten der Ming Dynastie vom südchinesischen Guanxi aus nach Vietnam. Es gibt die Vermutung. das sie eigentlich aus der nördlicheren Provinz Guizhou gekommen sind, da ihre Batiken sehr ähnlich zu den Arbeiten der dort lebenden Miao Gruppe der Bouyei sind. Sie verwenden für ihr Batik ähnliche Geräte wie die Bouyei und sind die einzige Gruppe der Yao, in der die Frauen überhaupt Röcke tragen. Die Yao verwenden auch ansonsten keine Batik, ausser eben die Yao Tien. (In Vietnam werden sie Dao genannt, was eigentlich unzustreffend ist)
In Nordvietnam gibt es zwei Untergruppen der Yao Tien. Eine westlich angesiedelte um Hoa Binh und Són La, die einen schwarzen Kopfschmuck tragen, und eine östlichere, um das Gebiet um Cao Bang, mit weißen Schals für den Kopf. Früher trugen die Frauen auf ihrem Kopf eine hölzerne Plattform, auf der das Tuch auflag. Die Plattform wurde mit Bienenwachs in das Haar eingebunden und nur dreimal im Jahr zum Waschen der Haare abgelegt. (Igitt) Diesen Haarschmuck haben sie heute abgelegt, ihre Trachten tragen sie aber mehr odeer weniger immer noch so wie vor hundert Jahren. In der ersten Hälfte des 20 Jh. haben die Frauen mit den weißen Turbanen noch halbrunde und runde Scheiben an den Ausschnitt der Jacken gesteckt, die „Loui Cap“. Eine Dekoration die auf ihre chinesischen Wurzeln hinweisst. Die Dao Tien im Westen bauen ebenso wie die Dao Tien im Osten Reis, Mais, Manniok und Gemüse an. In den westlichen Gebieten um Són La bauen sie auch Reis an. Sie sammeln Kräuter und Wurzeln als Medizin, sie sind Taoisten und ebenso Shamanisten. Sie sind sehr gastfreundlich und jede Frau trägt eine Machete. Ihre vietnamesischen Nachbarn sahen sie eher etwas ängstlich und mit Argwohn als schwarze Magier an.
Seid der Öffnung des Marktes in Vietnam Anfag der 90er Jahre verschwinden mehr und mehr Elemente ihrer kulturellen Identität. Aber auch wenn heute in manchen Gebieten nur noch die Alten Trachten tragen und auch der traditionelle Hausbau immer mehr verschwinden bleiben sie doch einigen ihrer Sitten und Riten treu. Sie heiraten immer noch gerne innerhalb ihres Volkes, sind organisiert in Clan-Systemen und praktizieren alte Rituale wie die „Qua Tang“ Zeremonie. Einem Initiationsritus für junge Männer bei dem unter anderem brennende Kerzen auf dem Körper des Jungen plaziert werden.
Bilder rechts, von oben nach unten:
Hier sind man alle Teile der Tracht der Yao Tien aus Hoa Binh mit dunklen Kopftuch, den zwei Jacken, Rock und Stulpen. Aus: Jess G. Pourret: The Yao; River Books, Bangkok 2002.
Hier sieht man Yao Tien aus Hoa Binh mit unterschiedlichen Ansichten ihrer Kopfbedeckungen. Die zweite Frau von links hat das hölzerne Gestell auf dem Kopf. Die Yao Tien schneiden sich die Haar übrigens kurz. Aus: Jess G. Pourret: The Yao; River Books, Bangkok 2002.
Diese Frauengruppe der Yao Tien kommt aus dem Gebiet Cao Bang. Sie tragen die weißen Schals um den Kopf und haben elaborierte Kleidung an die reicher verziert und bestickt ist. Aus: Jess G. Pourret: The Yao; River Books, Bangkok 2002.
So wird die Tracht der Yao Tien im ethnologischen Museum in Hanoi präsentiert.
Diese Tracht ist von einer Bounyi Frau aus Guizhou. Da der Rock Ähnlichkeiten mit dem der yao Tien hat, gibt es die Überlegung das es hier eine Verwandschaft gibt.
Yao Tien Mädchen aus Cao Bang im vollen Ornat. um 1920. Aus: Jess G. Pourret: The Yao; River Books, Bangkok 2002.
Yao Mädchen aus Cao Bang. Ca 1920. Aus: Aus: Jess G. Pourret: The Yao; River Books, Bangkok 2002.