Yao, Longsheng, Guangxi, Südchina

Die (Red) Yao aus Longsheng sind vor allem wegen ihrer sehr, sehr langen Haare bekannt, die sie zu riesigen Turbanen frisieren. Sie leben zusammen mit dem Zhuang in verschiedenen Dörfern auf den vor über 700 Jahren gebauten Reisterassen von Longsheng in den südchinesischen Provinz Guangxi.  Es gibt ca 2.600 000 Yao in China, die viel mit ihrem Nachbarn, den Miao, gemeinsam haben. Die meisten leben in Guangxi, Guangdong, Yunnan, Hunan und Guizhou. Sie kamen während der Han-Tang Dynastie (206 v.Ch.- 907 n.C.) nach China und wanderten während der Ming Dynastie in die südlichen Provinzen wie Guangxi und Yunnan. Wie die Yao aus Nordvietnam sind auch die Yao aus China auch matrilinear ausgerichtet. Es gibt arrangierte Ehen, aber Männer und Frauen dürfen Liebhaber haben. Die Männer zogen früher nach der Hochzeit in das Haus der Familie der Frau ein, und die Kinder bekamen auch ihren Namen. So ist das allerdings heute nicht mehr.

Ähnlich den Hmong leben die meisten Yao heute in China, in der Provinz Guangxi, mit über einer Million. Neben China leben sie auch in Nordvietnam, in Laos, Nordthailand und in den westlichen Bergregionen Burmas. „Zomia“ wird die Region des südostasiatischen Zentralmassivs von Ethnologen gerne genannt. Die (Red) Yao aus China haben rein äußerlich wenig mit den (Red) Yao aus Vietnam oder Laos gemein. Diese Vielfalt ist ein typisches Kennzeichen der Bergvölker Zomias. Im Übrigen versucht die moderne Forschung auf eine weitere Unterteilung der Volksgruppen nach Farben wie zum Beispiel Red oder Black (Yao ) zu verzichten, da solche Exonyme nur zu Ausgrenzungen führen.

Generell kann man die Yao aufgrund der vielen verschiedenen sich im Umlauf befindenen Benennungen ihrer Gruppen, ihrer kulturellen Heterogenität und der vielen verschiedenen Sprachen schlecht unter einem gemeinsamen Dach sehen. In China werden die Yao aus Longsheng auch Hongyi Yao genannt. Eine ihrer Besonderheiten sind die Haare der Frauen, die mindestens ein Meter lang sind und bis zu zwei Meter lang werden können. Die Frauen lassen ihre Haare ihr ganzes Leben lang wachsen. Nur zu ihrem 18ten Geburtstag werden die Haare einmal geschnitten, als Zeichen des Erwachsenwerdens. Das geschnittene Haar wird dann weiterhin als eigene Extension in das Haar eingeflochten. Die Haar werden übrigens mit Reiswasser gewaschen. Ein Lied der Yao, der „long hair song“ geht in etwa so:

Ich kämme mein Haar, schwarz und glänzend, 

Das mache ich für meinen Schatz

Ich kämme mein Haar, dick und glänzend, 

Ich wünsche mir ewige Liebe mit meinem Mann

Ich kämme mein Haar, schwarz und glänzend

Ich werde nie die Liebe meiner Eltern vergessen

Mein Haar ist lang und glänzend

Ein Symbol für ein langes, glückliches Leben.

Die Bilder zeigen die Reisterassen in Longsheng und einige der netten Yao Damen, die hier den Touristen gegen ein kleines Honorar sehr gerne ihre Haare zeigen.