Der Krama aus Kambodscha

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Der Krama, ein rechteckiger karierter Baumwollschal, ist DAS traditionelle Kleidungsstück der Khmer, die den überwiegenden Teil der kambodschanischen Bevölkerung stellen. Sie gehören zu den ältesten Volksgruppen Indochinas.

Der Krama wird als Schal gegen die Sonne eingesetzt, aber auch als Sarong, Turban oder Gürtel, als Abdeckplane, Seil und Sonnensegel. Oder zum Tragen von Babys, Hühnern und Gemüse. Angeblich gibt es für ihn sechzig verschiedene Einsatzmöglichkeiten.

Wann und warum der Krama so beliebt wurde ist bis heute leider immer noch unklar. Die Khmer kamen im ersten Jh.n.Chr. von Indien nach Kambodscha, vielleicht liegt es ja an ihren indischen Wurzeln. In Indien trägt man ja gerne Tuch.

Jeder Kambodschaner besitzt mindestens einen Krama, was auf Khmer soviel wie Schal bedeutet. Meistens sind sie aus Baumwolle, heute haben sich allerdings auch viele Mischgewebe durchgesetzt. Als kulturelles Markenzeichen half der Krama den Kambodschanern sich von ihren Nachbarn, den Thai, den Laoten und Vietnamesen abzugrenzen.

Allerdings haftet ihm bis heute noch etwas Tragisches an. Unter der grausamen Herrschaft der Khmer Rouge und Pol Pot waren alle Khmer dazu gezwungen worden den Krama zu tragen. Und zwar die rote Variante, über ihren schwarzen Pyjama-Anzügen. Zusammen mit Plastiksandalen war dies die Uniform für alle. Es gab auch blau-weiße Kramas, die von den Kambodschanern im Osten des Landes getragen werden mussten, damit man sie als solche erkennen konnte. Die Khmer rouge waren der Meinung die Kambodschaner im Osten hätten „die Körper der Khmer, aber mit vietnamesischen Seelen.“ Das war für sie kein Lob.

Ihre Vorstellung von einem kommunistischen Bauernstaat verwirklichten die Roten Khmer auf unfassbar grausame Weise. Fast ein Viertel der eigenen Bevölkerung kam zwischen 1975-1979 durch Zwangsarbeit, Hinrichtungen und Hungersnöte ums Leben. Die Ermordung und Folterung von „Feinden“ und „subversiven“ Elementen wurde nicht zuletzt durch die in den späten Jahren der Herrschaft herangewachsene extrem brutale Generation von Kindersoldaten immer willkürlicher. Es reichte schon das Tragen einer Brille oder das Beherrschen einer Fremdsprache um als Staatsfeind hingerichtet zu werden.

2014 fand der vorerst letzte Prozess gegen einige der noch lebenden ranghohen Mitglieder der Roten Khmer statt, die bis heute jede Mitverantwortung für den Tod von zwei Millionen Menschen abstreiten. Auch die Textilien haben noch ihre Probleme mit der Vergangenheit. Die Lebensfreude der tanzenden und lachenden Figuren, die auf den handgewebten Seidenstoffen zu sehen waren die vor 1975 entstanden sind, ist bis heute nicht wirklich zurückgekehrt.

Den einfachen Krama aber, am besten ohne Fransen, findet man auf jedem Markt in Kambodscha. Wenn sie nicht sicher sind, ob es Baumwolle ist, was immer gerne von allen Verkäufern behauptet wird und leider selten stimmt, dann machen sie die Probe mit einem Feuerzeug. Brennt ein Faden zu einem Klumpen und zerbröselt nicht zu Asche, ist er aus Synthetik. Seidenvarianten des Kramas gibt es natürlich auch. Dafür gehen sie aber besser in ein Fachgeschäft, da die Marktware fast immer aus Kunstfaser ist. Die Feuerzeugprobe funktioniert auch hier. Wenn es echte Seide ist, riecht sie nach verbrannten Haaren.

„Wir werden das alte Grass abbrennen, nur darauf kann etwas Neues entstehen“,  so deklarierte Pol Pot das Jahr Null der Machtergreifung. Der Krama zumindest hat dies alles überlebt.

Bilder, rechte Seite von oben nach unten:

  1. Der Krama kann alles sein, auch eine wunderbare Motorradabdeckung.
  2. Oder ein Kleidungsstück für alle Fälle. Hier beim Ausziehen der Webfäden.
  3. Kramaverkauf in der Nähe von Phnom Phe
  4. Schicker Gürtel
  5. Schicker Schal
  6. Schicker Hut
  7. Hier die offizielle Kleidung der roten Khmer.

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